Donnerstag, 29. Dezember 2016

Am Ende bleiben die Zedern

Am Ende bleiben die Zedern

Titel: Am Ende bleiben die Zedern
Autor: Pierre Jarawan
Seiten: 448
Verlag: Piper Verlag
Erscheinungsdatum: 01.03.2016

Inhalt
Kurz vor seiner Geburt sind Samir El-Houranis Eltern aus dem Libanon geflohen.
20 Jahre später macht Samir sich auf die Suche. Auf die Suche nach seinem Vater, der verschwand, als Samir acht Jahre alt war. Er macht sich auf die Suche, um mehr über seine Vergangenheit herauszufinden, um endlich die Wahrheit über sich selbst und seine Familie zu finden und reist deshalb in das Land der Zedern.
Er ahnt nicht, wie sehr die Geschichte des Libanons mit der Seinen verwoben ist und auf welche Geheimnisse er während seiner Reise stößt.


Meinung


"Alles pulsiert, alles leuchtet. Beirut bei Nacht, diese funkelnde Schönheit, ein Diadem aus flirrenden Lichtern, ein Band aus Atemlosigkeit."

Mit diesem Satz beginnt "Am Ende bleiben die Zedern" und spielt anfangs sofort in der Gegenwart.
Während der gesamten Geschichte wird der Leser aber immer wieder in die Vergangenheit geführt und erfährt mit der Zeit mehr und mehr über Samir, wodurch die gegenwärtigen Geschehnisse erst recht an Bedeutung gewinnen.
Diese Zeilen geben einen ersten Vorgeschmack auf Pierre Jarawans unglaublichen Schreibstil. Kaum jemand besitzt dieses Talent, die Welt um den Menschen so gut, so echt, so lebend, zu beschreiben.
Ich saß mit Samir an der Küste Beiruts und habe einen Kaffee getrunken, ich war mit ihm auf dem Zedernhain, habe in Mar Mikhael mit ihm gefeiert und mich über die Feste in Deutschland gefreut.
Pierre Jarawan hat mir das Gefühl gegeben, überall dabei gewesen zu sein.
Ich habe mit gesehen, gerochen, gelebt. Ich habe Samir auf seiner Reise begleitet.

"Ich glaube, alle Söhne lieben ihre Väter. Aber ich habe meinen verehrt.
Weil er mich so oft teilhaben ließ an seinen beflügelten Gedanken.
Weil er mich mitnahm in Wunderwelten, die er in seinem Kopf erschuf.
Weil er mich berauschte mit seinen Worten."

Samirs Vater Brahim ist ein Geschichtenerzähler. Und diese Geschichten verbinden ihn und Samir.
Pierre Jarawan verwebt Geschichten in Geschichten auf wunderbare Weise. Sie faszinieren und geben den Ausgleich zur trockenen Realität und den vielen, auch historischen, Ereignissen.
Sie erinnern an die Märchen aus 1001 Nacht und geben Samir Hinweise, haben Einfluss auf sein Wesen, seine Reise und sein Verständnis zur Welt.
Diese Geschichten waren kleine Highlights für mich in diesem Buch und ich habe mich auf jede Einzelne gefreut!❤
Das Buch ist so facettenreich und spiegelt somit das großartige Talents des Autors wieder.
Pierre Jarawan ist ein Poet, ein Künstler seiner Worte, ein wahrer Geschichtenerzähler.
Er lässt Bilder lebendig werden, schreibt mit Leidenschaft und Abenteuerlust, ohne je abgehoben zu wirken.
"Am Ende bleiben die Zedern" wird mich so schnell wohl nicht loslassen.
Ich selbst habe eine spezielle Verbindung zum Libanon, denn auch ein Teil meiner Familie stammt aus dem Land. Deshalb waren all die Fakten um das Land für mich so spannend, und ich habe jedes einzelne Wort genossen und aufgesogen.
Vielleicht nehme ich das Buch dadurch anders wahr. Habe interessierter die geschichtliche Seite des Buches gelesen.
Aber vielleicht unterscheidet sich meine Meinung auch kaum von den Urteilen Anderer.


Fazit
Für mich ist dieses Buch ein Meisterwerk. Ein Debüt großer Klasse.
Ich hoffe, dass es nicht das Letzte bleibt, das ich von Pierre Jarawan lesen werde, der mich auch schon zuvor als Poetry Slammer beeindruckt hatte.
Ich habe das Buch mit einem lächelnden und einem weinenden Auge zugeschlagen.
Traurig, dass ich wohl kaum so ein Buch nochmal finden werde, dass mich auch persönlich so beschäftigt - aber glücklich, dass ich dieses besondere Buch lesen durfte.
"Am Ende bleiben die Zedern" hat einen ganz speziellen Platz in meinem Herzen eingenommen.❤


Eure Samira 🌟

Ich danke dem Piper Verlag für das Rezensionsexemplar.